02.00 Wissenschaft und Kultur allgemein: Allgemeines
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Der Sage nach wurde Europa, jene fremde Königstochter, vom Göttervater Zeus in der Verkleidung eines majestätischen Stiers vom fernen Phoenizien nach Kreta – wörtlich – „übertragen“, das heißt von hier nach dort getragen. So gesehen erzeugt Europa einen dritten Raum, einen Trenn- und/oder Bindestrich zwischen Orient und Okzident, als diasporadische Figur und auch als Kontinent. Die Logik eines solchen Strichs, der zugleich trennt und verbindet, findet eine kartographische Entsprechung im nullten Längengrad, der die ganze Welt in ein Einheit schaffendes Koordinatensystem „übersetzt“, mit Greenwich als Zentrum. Ein Äquivalent eines solchen fixen Ausgangspunktes findet sich in der perspektivischen Europa-Darstellung in Tiepolos Darstellung der Kontinente im Deckenfries des Treppenhauses der Fürstbischöflichen Residenz in Würzburg. In diesem architektonischen Gemälde bildet Europa das Frontispiz, das nur von einem privilegierten Standort auf dem ersten Treppenabsatz unverzerrt betrachtet werden kann. Gegenstand dieses Beitrags sind eben diese drei medienkulturellen Europa-Inszenierungen: 1.) eine Sage, 2.) das kartographische Element des Nullmeridians und 3.) Tiepolos Treppenhausgemälde, sie alle verstehe ich als medienkulturelle Übersetzungen Europas. Ziel dieses Beitrags ist es zu fragen, wie diese drei kulturellen Objekte in ihren jeweiligen medialen Modi am Europa-Begriff arbeiten. Dreh- und Angelpunkt ist dabei der Akt des Übersetzens, und zwar sowohl im Sinne einer Umschrift von einem medialen Modus in den anderen als auch als durchaus physisch zu verstehende Bewegung einer Migration zwischen Heimat und Fremde. Ergebnis dieser Betrachtungen ist ein Europa-Begriff, der nicht unproblematisch mit sich selbst identisch ist, sondern sich erst in der Bewegung des Übersetzens konstituiert, also im dritten Raum oder als Bindestrich zwischen den Kulturen.
La prima edizione di questo testo è apparsa, in tedesco, nel volume II.2.: Anthologie zum Städtebau. Das Phänomen Großstadt und die Entstehung der Stadt der Moderne, a cura di Vittorio Magnago Lampugnani, Katia Frey, Eliana Perotti, con il sostegno di Departement Architektur der Eidgenössischen Technischen Hochschule, Zürich (Gebr. Mann Verlag, Berlin 2014, pp. 1307-1390). Previ specifici accordi con l’editore, viene qui presentata la versione originaria, in italiano, dell’intero capitolo: Modernität und Emphase. Städtebau im italienischen Faschismus, e comprendente: i) una capiente saggio introduttivo – in una versione più ampia ed articolata (comprensiva della “Bibliografia sistematica”, di riferimento) del testo in tedesco; ii) la versione in italiano del repertorio antologico di riferimento – e comprensiva di una “Scheda introduttiva”, sull’Autore-Opera, e di una selezione del testo in esame.