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Zeit, dass sich was dreht. Windenergieanlagen aus denkmalkundlicher Perspektive

  • Knapp 30.000 Windenergieanlagen zwischen Nordsee und Alpen lassen unübersehbar erkennen, dass sich unser Energiesystem in einer umfassenden Transformation befindet. Allenthalben erfährt diese Entwicklung eine breite und kontroverse Rezeption und auch in der Denkmalpflege werden Windenergieanlagen aufgrund ihrer mitunter erheblichen Auswirkungen auf die Landschaft noch überwiegend als StörungKnapp 30.000 Windenergieanlagen zwischen Nordsee und Alpen lassen unübersehbar erkennen, dass sich unser Energiesystem in einer umfassenden Transformation befindet. Allenthalben erfährt diese Entwicklung eine breite und kontroverse Rezeption und auch in der Denkmalpflege werden Windenergieanlagen aufgrund ihrer mitunter erheblichen Auswirkungen auf die Landschaft noch überwiegend als Störung wahrgenommen. Diese Arbeit nimmt dagegen die historische Entwicklung in den Blick und plädiert dafür, Windenergieanlagen als bedeutendes Kulturerbe zu verstehen. Angesichts des Voranschreitens der Energiewende wird angenommen, dass gerade älteren Modellen als baulichen Zeugnissen umfangreicher energiepolitischer Veränderungen seit den 1970er Jahren eine hohe Bedeutung zugeschrieben werden kann. Daher besteht das Ziel darin, Windenergieanlagen herauszuarbeiten, welche als hervorragende Zeugnisse der Entwicklung der Windenergienutzung in Deutschland zu bewerten sind. Zur Annäherung werden diese zunächst als Untersuchungsgegenstand typologisch abgegrenzt. Eine wesentliche Besonderheit von Windenergieanlagen besteht darin, dass sie im Verhältnis zur eigentlichen Flächenversiegelung durch ihre vertikale Struktur erhebliche visuelle Auswirkungen auf die Landschaft haben. Anschließend wird die Entwicklung der Windenergienutzung seit den 1970er Jahren genauer betrachtet, welche insgesamt nicht linear verlief und von vielen Konflikten gekennzeichnet ist. Diese muss im Kontext eines wachsenden Umweltbewusstseins verstanden werden, das umfangreiche energiepolitische Veränderungen zur Folge hatte. Auf dieser Grundlage werden schließlich in einer denkmalkundlichen Reihenuntersuchung Windenergieanlagen herausgearbeitet, welche in hervorragender Weise von der Entwicklung zeugen. Die Auswahl bleibt allerdings mit sechs Objekten im Verhältnis zum Gesamtbestand von knapp 30.000 Anlagen relativ beschränkt, weil das auf die Abgrenzung von Besonderheiten ausgelegte etablierte Denkmalverständnis bei einem zeitlich so dichten Bestand gleichartiger Bauwerke an eine Grenze kommt. Abschließend werden mögliche Erhaltungsperspektiven sowie denkmaltheoretische und -praktische Schlussfolgerungen diskutiert. Dabei ist unbedingt ein Erhalt am Ursprungsstandort anzustreben, wobei im Einzelfall entschieden werden muss, ob Belange des Funktions- oder Substanzerhaltes höher zu gewichten sind. Die skizzierten Auswahlprobleme regen darüber hinaus zur Diskussion zusätzlicher denkbarer Bewertungskategorien an, wobei sich insbesondere die gesellschaftliche Wahrnehmung und ökologische Werte aufdrängen. Zudem kann für die stärkere Berücksichtigung von Funktionszusammenhängen bei der Betrachtung technischer Infrastruktur in der Denkmalpflege plädiert werden. Insgesamt führt die denkmalkundliche Auseinandersetzung mit Windenergieanlagen damit weit über die Herausarbeitung einzelner Objekte hinaus und macht eindrücklich auf aktuelle Herausforderungen der Denkmalpflege und darüber hinaus aufmerksam.zeige mehrzeige weniger

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Metadaten
Dokumentart:Dissertation
Verfasserangaben: Leo Bockelmann
DOI (Zitierlink):https://doi.org/10.25643/bauhaus-universitaet.4543Zitierlink
URN (Zitierlink):https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:wim2-20211210-45439Zitierlink
Gutachter:Prof. Dr.-Ing. Birgit FranzGND
Betreuer:Prof. Dr. phil. habil. Hans-Rudolf MeierGND
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):09.12.2021
Datum der Erstveröffentlichung:09.12.2021
Datum der Abschlussprüfung:29.07.2021
Datum der Freischaltung:10.12.2021
Veröffentlichende Institution:Bauhaus-Universität Weimar
Titel verleihende Institution:Bauhaus-Universität Weimar, Fakultät Architektur und Urbanistik [bis 2014 Fakultät Architektur]
Institute und Partnereinrichtugen:Fakultät Architektur und Urbanistik / Professur Denkmalpflege und Baugeschichte
Seitenzahl:233
Freies Schlagwort / Tag:Energiewende; Infrastrukturgeschichte; Klimaschutz; Technikgeschichte
Heritage
GND-Schlagwort:Industriekultur; Denkmalpflege; Windenergie; Landschaft; Kulturerbe
DDC-Klassifikation:900 Geschichte und Geografie / 900 Geschichte
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 600 Technik / 609 Histor., geogr., personenbezogene Behandlung
700 Künste und Unterhaltung / 710 Landschaftsgestaltung, Raumplanung / 710 Städtebau, Raumplanung, Landschaftsgestaltung
BKL-Klassifikation:15 Geschichte / 15.43 Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
21 Einzelne Kunstformen / 21.75 Denkmalpflege, Stadtbildpflege
50 Technik allgemein / 50.01 Technikgeschichte
74 Geographie, Raumordnung, Städtebau / 74.11 Kulturlandschaft
Lizenz (Deutsch):License Logo Creative Commons 4.0 - Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen (CC BY-SA 4.0)