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Versatzstücke

  • Bei studentischen Entwürfen, die sich mit dem Bauen im Bestand befassen, zeigt sich in jüngerer Zeit ein gestiegenes Interesse nicht nur an denkmalpflegerischen Fragen, sondern auch am historischen Material als solchem. Man schätzt es im Sinne eines begrenzt verfügbaren, daher wertvollen Reservoirs, aus dem man auf vielfältige Weise schöpfen kann, z. B. durch Integration von Recycling-MaterialienBei studentischen Entwürfen, die sich mit dem Bauen im Bestand befassen, zeigt sich in jüngerer Zeit ein gestiegenes Interesse nicht nur an denkmalpflegerischen Fragen, sondern auch am historischen Material als solchem. Man schätzt es im Sinne eines begrenzt verfügbaren, daher wertvollen Reservoirs, aus dem man auf vielfältige Weise schöpfen kann, z. B. durch Integration von Recycling-Materialien oder aber auch durch Anleihen an den historischen Formenapparat. Dabei bedient man sich einer alten Methode: des Arbeitens mit Versatzstücken. Per Definition ist ein Versatzstück der bewegliche, beliebig zu versetzende Teil einer Bühnendekoration. Im übertragenen Sinne ist damit jedoch ein künstlerisches Verfahren gemeint, nämlich Teile eines Werkes in einem anderen Kontext – einem neuen Werk – schöpferisch wiederzuverwenden. Dieses Einfügen am neuen Ort ist in der Architektur meist mit einem räumlichen „Versetzen“ verbunden. Stets jedoch geht es auch um eine zeitliche Differenz: Denn das Versatzstück stellt einerseits den Bezug zu einem älteren Kontext her und veranschaulicht andererseits den Bruch, das Anders- und Fremdartige. Daher wohnt einer derartigen Zwiesprache zwischen Alt und Neu häufig ein ästhetisch bereicherndes, zugleich ein narratives Moment inne. Vom kunsthistorischen Begriff der „Spolie“ unterscheidet sich derjenige des „Versatzstückes“ durch seine größere Offenheit für verschiedene Interpretationen, wie die Beiträge dieses Heftes belegen. Allen gemeinsam ist die Frage nach den Bedeutungen, die man den jeweiligen Relikten beimisst: Sind derartige Wiederverwendungen pragmatisch oder programmatisch intendiert? Stehen ökonomische, politisch-ideologische, religiöse oder künstlerische Motive dahinter? Die Beiträge des Heftes zeigen, dass es sich wohl meist um eine Gemengelage handelt – mit allerdings unterschiedlichen Gewichtungen je nach Bauaufgabe, Anspruchsniveau und Zeitgeist. In der Gegenwart ist ein Arbeiten mit Versatzstücken u. a. ökologisch, vor allem aber wohl ästhetisch motiviert. Mit dem auf seine Verletzlichkeit verweisenden Fragment, mit dem durch Altersspuren angereicherten Relikt lassen sich Qualitäten des Poetischen erzeugen, die wir in einer weitgehend durchrationalisierten Welt zu schätzen wissen. In Reaktion auf die Spezifik des wiederverwendeten Materials scheint ein von normativen Vorstellungen abweichendes Arbeiten hier nicht nur erlaubt, sondern stellt sich oft als ein Gewinn heraus.show moreshow less

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    Editorial

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    Inhaltsverzeichnis

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    Game of Thrones / Sabine Sommerer

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    Historische Öfen – moderne Spolien? / Simone Bogner

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    Abgebaut, versetzt, neu abgebunden / Iris Engelmann

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    Jesus Maria! / Kerstin Vogel

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    Ergänzt, versetzt, ersetzt / Katja Hasche

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    Vom Umgang mit einem fragmentierten Wandbild / Anke Binnewerg, Susan Donath, Dominique Fliegler, Carola Ilian

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    Vielfalt in der Einheit: am Apfelbaum / Sylvia Butenschön

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    Museumsreif / Torben Kiepke

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    Transloziert, gedreht, neu orientiert / Kerstin Vogel

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Metadaten
Document Type:Book
DOI (Cite-Link):https://doi.org/10.25643/bauhaus-universitaet.2699Cite-Link
URN (Cite-Link):https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:gbv:wim2-20161110-26996Cite-Link
Series (Serial Number):HRMagazin. Festgabe für Hans-Rudolf Meier (4)
Editor: Iris EngelmannORCiDGND, Torben Kiepke, Kerstin Vogel
Language:German
Date of Publication (online):2016/11/10
Year of first Publication:2016
Release Date:2016/11/10
Institutes and partner institutions:Fakultät Architektur und Urbanistik / Professur Denkmalpflege und Baugeschichte
Pagenumber:104
Tag:Versatz; Versatzstück
GND Keyword:Wiederverwendung
Dewey Decimal Classification:700 Künste und Unterhaltung / 700 Künste
BKL-Classification:21 Einzelne Kunstformen / 21.75 Denkmalpflege, Stadtbildpflege
Licence (German):License Logo Creative Commons 4.0 - Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen (CC BY-SA 4.0)