Dokument-ID Dokumenttyp Verfasser/Autoren Herausgeber Haupttitel Abstract Auflage Verlagsort Verlag Erscheinungsjahr Seitenzahl Schriftenreihe Titel Schriftenreihe Bandzahl ISBN Quelle der Hochschulschrift Konferenzname Quelle:Titel Quelle:Jahrgang Quelle:Heftnummer Quelle:Erste Seite Quelle:Letzte Seite URN DOI Abteilungen OPUS4-1374 Dissertation Möhring, Christa Eine Geschichte des Blitzableiters. Die Ableitung des Blitzes und die Neuordnung des Wissens um 1800 Die Arbeit geht im Wesentlichen zwei Fragenkomplexen nach. Zum einen wird danach gefragt, inwiefern sich Franklins Erfindung auf die Wahrnehmung des dem Blitzereignis inhärenten Risiko für Hab und Gut bzw. Leib und Leben auswirkt, zum anderen danach, inwiefern diese Erfindung das Verhältnis der Menschen zu sich selbst, seiner Vergangenheit und Zukunft verändert hat. (1) Anhand der Betrachtung von Projektemachern, die durch die Aufstellung einer Vielzahl ‚meteorologischer Maschinen' gewitterfreie Zonen schaffen wollen, wird deutlich, dass diese eine umfassende Beherrschung der Natur verwirklichen wollen. (2) In theologischer und ästhetischer Hinsicht macht die Rezeptionsgeschichte des Blitzableiters augenfällig, dass in seinem Gefolge ein Wahrnehmungswandel zu beobachten ist, bei dem einerseits nunmehr auch in der Rezeption katastrophischer Naturereignisse das negative Deutungsmuster einer natura lapsa zugunsten einer optimistischen Naturwahrnehmung verabschiedet wird. (3) In gesellschaftspolitischer Hinsicht zeigt die Rezeption des Blitzableiters auf, dass sich die Ablehnung der franklinschen Erfindung auch als Abwehr ihrer ordnungspolitischen Konsequenzen auf das Gesellschaftsmodell begreifen lässt. In zahlreichen Kontroversen um den Blitzableiter entfalten seine antagonistischen gesellschaftspolitischen Resonanzen eine immense politische Sprengkraft, wobei es letztlich um die Frage geht, ob die Pflicht und Recht der Fürsorge für das Leib und Gut der Individuen bei diesem selbst oder bei staatlichen und kirchlichen Autoritäten anzusiedeln sind. (4) In Anknüpfung an die seit der Antike bestehende gedankliche Verbindung von Lebensenergie und Elektrizität entzündet sich zudem ein Diskurs, in dem die Frage nach dem Anfangs- und Endpunkt des Lebens verhandelt wird. So lassen scheinbare Wiederbelebungen qua Elektrizität die Frage virulent werden, ob der Prometheus-Mythos experimentalwissenschaftlich in Erfüllung gebracht werden könne. 2005 urn:nbn:de:gbv:wim2-20090106-14347 10.25643/bauhaus-universitaet.1374 Professur Geschichte und Theorie künstlicher Welten OPUS4-760 Dissertation Brandstetter, Thomas Kräfte messen. Die Maschine von Marly und die Kultur der Technik 1680-1840 Die Arbeit beschäftigt sich mit der Entstehung eines ökonomischen Kraftmaßes am Beispiel der Maschine von Marly im Zeitraum von ca. 1680 bis 1840. Die Leitthese der Dissertation besagt, dass vom 17. zum 19. Jahrhundert eine grundlegende Transformation des Maschinenbegriffs stattfand, die als Übergang vom Substanzbegriff zum Funktionsbegriff der Maschine bezeichnet werden kann. Im 17. Jahrhundert wurden mechanische Apparate als in sich geschlossene, selbstbezügliche Strukturen aufgefasst. Als anschaulich erfahrbare Objekte konnten sie als Bildgeber dienen, die mittels des Verfahrens der Strukturanalogie Erklärungsmuster für verschiedenste Phänomene (Körper, Staat, Welt) boten. Demzufolge galten sie als selbstevident: sie waren erklärend und mussten selbst nicht erklärt werden. Ihr etwaiger Zweck und ihre Einbettung in gesellschaftliche Zusammenhänge spielten dabei keine Rolle. Wie anhand der Beschreibungen und Darstellungen aus jener Zeit nachgewiesen werden kann, wurde die Maschine von Marly innerhalb dieser Episteme als architektonisches Objekt wahrgenommen, bei dem vor allem das Zusammenspiel der einzelnen Elemente Aufmerksamkeit erregte. Wie andere Maschinen auch stand sie unter dem Primat der Sichtbarkeit. Man war davon überzeugt, dass die Eigenschaften einer Maschine von der strukturellen Anordnung ihrer Bauteile abhingen und glaubte, ihre Qualität an ihrer Gestalt ablesen zu können. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts tauchte die Maschine von Marly in den Schriften physiokratischer Autoren auf. Zuerst diente sie dort als Beispiel für die Verschwendungssucht Louis' XIV. und als Metapher für eine schlechte Einrichtung des Staates. Doch zunehmend begann man, sie auch in ihrer Faktizität als technisch-politisches Objekt zu begreifen. Man kritisierte ihre aktuelle Nutzung und schlug andere Möglichkeiten ihrer Verwendung vor, etwa die Bewässerung von Feldern oder die städtische Trinkwasserversorgung. Damit war die Maschine von Marly nicht länger ein Modell für die Einrichtung des Staates, das nur am Maßstab der immanenten Perfektion beurteilt werden konnte. Vielmehr war sie nun ein Instrument der Regierung, das sich als Teil eines staatlich verfassten Gemeinwesens verantworten musste. Als solches wurde sie auch zu einem bevorzugten Gegenstand aufklärerischer Reformprojekte. Das zeigt sich besonders deutlich am Wettbewerb, den die Pariser Akademie der Wissenschaften 1784-1786 organisiert hatte und der Vorschläge zur Verbesserung oder Ersetzung der Maschine von Marly zum Gegenstand hatte. Die Auswertung der mehr als 100 eingereichten Projekte und Memoranden ermöglicht einen einzigartigen Blick auf die Hoffnungen und Wünsche, die Ende des 18. Jahrhunderts an die Erfindung technischer Geräte gekoppelt waren. Um 1800 kann man die allmähliche Entstehung eines Funktionsbegriffs der Maschine bemerken. Lazare Carnots Essai sur les machines en général, der eine in der Sprache der Algebra artikulierte Definition der Maschine beinhaltete, trug maßgeblich dazu bei, die Anschaulichkeit zugunsten eines operativen Symbolismus zu delegitimieren. Erst dadurch war die Formulierung eines Effizienzkalküls möglich. Ergänzt wurde diese Formalisierung durch den Diskurs der Industrialisierung, in dem technische Apparate zunehmend als Produktionsmittel verstanden wurden. Die Maschine von Marly war ein wichtiger Schauplatz für die Entstehung eines ökonomischen Kraftmaßes. Nicht nur wurden dort Experimente mit verschiedenen Messinstrumenten (Dynamometern) durchgeführt, auch diente sie Joseph Montgolfier als Beispiel um zu beweisen, dass Kraft als Geldwert ausgedrückt werden könne. In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhundert wurden Maschinen schließlich relational als Positionen innerhalb eines nationalen Produktionssystems definiert. Sie galten als Krafttransformatoren, bei denen ein bestimmter Input von ‚force motrice' einen entsprechenden Output von ‚travail utile' ergeben würde. Ihre vornehmlichste Aufgabe war die möglichst effiziente Ausnutzung der Kraftressourcen. Den vorläufigen Endpunkt erreichte die Entstehung des ökonomischen Kraftmaßes um 1830 mit der Formulierung des Begriffs der ‚mechanischen Arbeit'. 2006 urn:nbn:de:gbv:wim2-20060702-7984 10.25643/bauhaus-universitaet.760 Professur Geschichte und Theorie künstlicher Welten OPUS4-724 Dissertation Krajewski, Markus Restlosigkeit. Weltprojekte um 1900 Ausgangspunkt dieser Studie ist die >Welt<, und zwar als Präfix. In beinahe inflationärer Verwendung zeigt sie sich 'um 1900' so unterschiedlichen Projekten vorangestellt wie der Durchsetzung einer Welt-Hilfssprache, der Verbreitung und Zirkulation von Welt-Geld oder der Standardisierung unserer Zeit zur Welt-Zeit. Bei der technischen Entwicklung von frühen (Mobil)Funksystemen (das world system des Medienmagiers Nikola Tesla) findet sich diese anspruchsvolle Vorsilbe ebenso wie beim Aufbau eines globalen Netzwerks von Floristen, das verspricht, Blumengrüße unverzüglich in alle Welt zu liefern. In drei Teilen wird diese Konjunktur von Welt-Bildungen umkreist, beschrieben und analysiert. Der erste Teil >Welt um 1900< widmet sich zum einen der begrifflichen Präparation von >Welt<, "Projekt" sowie einer Analyse des "Weltprojektmachers 1900" und dessen Herkunft und Tradition aus der Projektemacherei in der Frühen Neuzeit. Zum anderen wird anhand des sich allmählich etablierenden Weltverkehrs diskutiert, welchen besonderen Bedingungen und Situationen, welchen Kontexten und Entwicklungen die Initatoren folgen oder unterworfen sind, was sie also zu ihren mitunter waghalsigen Projekten ermutigt. Der zweite Teil besteht aus drei charakteristischen Fallstudien, drei Projekten, die nach einer jeweils eigenen Logik "Welt" erschließen (Wilhelm Ostwald und seine Initiativen) bzw. abbilden (Franz Maria Feldhaus und seine Weltgeschichte der Technik) bzw. organisieren (Walther Rathenau in der Kriegsrohstoffabteilung 1914). Im dritten Teil schließlich wird danach gefragt, was diese drei Fallbeispiele eint. Welchen gemeinsamen Strukturen und Prädispositionen folgen die Weltprojektmacher? Es läßt sich dabei eine spezifische Formation von Vorstellungen und Determinanten ausmachen, ein gemeinsames Dispositiv, das unter der Bezeichnung >Restlosigkeit< erörtert wird, um schließlich zu einer kleinen Theorie des Übrigen zu führen. 2005 urn:nbn:de:gbv:wim2-20051117-7580 10.25643/bauhaus-universitaet.724 Professur Geschichte und Theorie künstlicher Welten OPUS4-644 Dissertation Eric, Zoran Art as the Critical Reflection of the Public Sphere: The Production of Social Space in Serbia in the Milosevic's era Der spezifische sozio-politische Rahmen sowie der Kontext in der Bundes-republik Jugoslawien (SRJ) war nach mehreren Merkmalen einzigartig in Europa. Die Art wie der soziale Raum seit der Mitte der Achtziger Jahre in der ehemaligen Sozialistischen Foederativen Republik Jugoslawien (SFRJ) zur Zeit der stark ausgepraegten oekonomischen und politischen Krise, und auch spaeter in den nach ihrem Zerfall entstandenen unabhaengigen Republiken erzeugt wurde, war ausser-ordentlich krass. Die neue Bundesrepublik (SRJ) entwickelte sich in einem ganz spezifischen Kontext, bedingt durch die Sanktionen der UN, eingefuehrt im Jahre 1992, waehrend der feindlichen Zusammenstoessen in Bosnien und Berichten von Faellen der ethnischen Saeuberung. Einer von den Gruenden fuer die Erzeugung eines so krassen sozialen Raumes koennte man in der staerkesten Welle des Ethnonationalismus in der neueren Geschichte Europas, begleitet von einer aehnlich intensiven Welle des Populismus, suchen. Interessant dabei ist die Tat-sache, dass diese Erscheinungen auch von den hoechsten serbischen Kultur-institutionen als Programm der serbischen nationalen und kulturellen Renaissance verstanden worden ist, naehmlich von der Serbischen Akademie der Wissen-schaften und Kuenste, von dem Schriftstellerverein Serbiens, unterstuetzt auch von der Serbischen ortodoxen Kirche. Da diese Matrize von der an die Macht gekommenen kommunistischen Elite als eine maechtige Kraft des nationalen Homogenisierens anerkannt wurde, und Slobodan Miloschevich zu ihrem staerksten Vertreter geworden war, induzierten diese ideologischen Matrizen ihre Selbstreproduktion in allen Sphaeren der Gesellschaft. Die Sanktionen der UN und die Isolation des Landes erzeugten andererseits „die Wirtschaft der Destruktion", den oekonomischen Zusammenbruch mit der hoechsten Inflationsrate ueberhaupt bekannt. Die Auswirkung dieses Phaenomens war fuer die neue SRJ vernichtend und erzeugte eine soziale Umgebung in der die Patriarchalitaet, autoritaeres Verhalten, kriegerischer Geist, Xenophobie und National-Chauvinismus walteten. In Miloschevich's Serbien der Neunziger Jahre, nachdem das Mehr-parteisystem der parlamentaeren Demokratie eingefuehrt worden ist, funktio-nierten in autonomer Weise zwei Oeffentlichkeiten: eine offizielle, mit allen monopolistischen Mitteln der ehemaligen kommunistischen ideologischen Struk-turen; und die andere, alternative und oppositionelle, unterstuetzt von wenigen alternativen Mediahaeusern und mit den Strassen als fast einziger Moeglichkeit des oeffentlichen Auftretens und Ansprache. Am Ende, moechte ich die verschiedenen kuenstlerischen Strategien in ihrem Verhaeltnis zu dem erzeugten gesellschaftlichen Raum in Sicht nehmen und die beiden Kunstpraktiken untersuchen, diejenige die die dominante ideologische Matrize zum Gebrauch des Regimes reproduzierte, und auch die andere, die ver-sucht hat in die Oeffentlichkeit kritisch einzutreten und ein alternatives Modell der (kulturellen) Oeffentlichkeit darzubieten. Das Paradigma fuer die Untersuchung der serbischen kuenstlerischen Szene oder der Gemeinschaft zur Zeit der Sanktionen und der Isolation des Landes, vorwiegend in der ersten Haelfte der Neunziger Jahre, aber auch das ganze Jahrzehnt umfassend, war das Paradigma von der „Kunst in der geschlossenen Gesellschaft". Auch wenn diese Formulierung sehr weissgebend fuer die Situation in Serbien unter den Sanktionen ist, aus meiner Sicht gesehen war die Selbstisolation der Kuenstler von groesserer Bedeutung als die aeussere Wand der Barriere, und was wirklich zaehlte war die Entscheidung der weit groesserer Mehrheit der Kuenstler sich von der oeffent-lichen und gesellschaftlichen Sphaere fernzuhalten. In dem globalen Zeitalter der Informativsgesellschaft, wo das Internet alle noetigen Informationen ueber die aktuellen Ereignisse in der Kunst vermittelt, koennte das Paradigma von der geschlossenen Gesellschaft eher als psychologisches Zeichen der Selbstisolation und des Sichzurueckziehens von der Wirklichkeit dienen, da es zu schwer wurde sie auszuhalten. Ich habe mich deswegen meistens auf diejenige Kunstpraktiken konzentriert, die darum bemueht waren die dominante ideologische Matrize zu dekonstruieren, Plattformen und Arenen zu schaffen, in denen die Kuenstler sich kulturell engagieren, verschiedene kritische Taetigkeiten ausueben und vielleicht eine alternative kulturale Oeffentlichkeit bilden koennten, in der viele >marginale< Stimmen gehoert, viele mikro-soziale Raeume gesehen werden konnten. 2005 Die Kunst als kritische Reflexion der Öffentlichkeit: Die Produktion des sozialen Raumes in Serbien während der Ä ra Miloschevich urn:nbn:de:gbv:wim2-20050606-6798 10.25643/bauhaus-universitaet.644 Professur Geschichte und Theorie künstlicher Welten OPUS4-70 Dissertation Röller, Nils Medientheorie im epistemischen Übergang : Hermann Weyls Philosophie der Mathematik und Naturwissenschaft und Ernst Cassirers Philosophie der symbolischen Formen im Wechselverhältnis 1921 nennt der Mathematiker Hermann Weyl (1885-1955) das Kontinuum ein "Medium des freien Werdens". Diese Formulierung nimmt die Dissertation zum Anlass, um die medientheoretische Bedeutung der philosophischen Schriften von Hermann Weyl zu untersuchen. Das konstruktive Kontinuum, in dem nach Weyls Auffassung die Physik präparierte Ereignisse ansiedelt, ist scharf von der anschaulichen Wirklichkeit zu unterscheiden. Weyl erklärt in Diskussionen der Positionen Hilberts und Brouwers in der mathematischen Grundlagenkrise das Kontinuum als Produkt des menschlichen Bewusstseins. Weyls Theorie des Kontinuums weicht von der Darstellung in der Philosophie der symbolischen Formen Ernst Cassirers ab. Cassirer setzt in seinem Hauptwerk voraus, daß der mathematische Symbolismus und das konstruktive Kontinuum eine Brücke zwischen Bewusstsein und Wirklichkeit bilden. Das Wechselverhältnis zwischen dem Mathematiker Weyl und dem Philosophen Cassirer zeigt beispielhafte Formen der Vermittlung zwischen Philosophie und moderner Naturwissenschaft. Weyls Schriften werden als paradigmatisch für die Medientheorie gedeutet. 2000 urn:nbn:de:gbv:wim2-20040311-736 10.25643/bauhaus-universitaet.70 Professur Geschichte und Theorie künstlicher Welten OPUS4-35 Dissertation Pias, Claus Computer Spiel Welten Eine diskursarchäologische Studie zur Entstehung von Computerspielen entlang der Begriffe von Reaktion, Entscheidung und Regulation in Mensch-Maschine-Systemen. Sie rekonstruiert die Emergenz des Computerspiels aus heterogenen Wissensbereichen wie Experimentalpsychologie, Arbeitswissenschaft, Kriegstechnologie, Hard- und Softwaregeschichte, Graphentheorie, Meteorologie, Speläologie, Philosophie, Behaviorismus, Kognitionswissenschaft, Spieltheorie und Kybernetik. 2000 urn:nbn:de:gbv:wim2-20040219-378 10.25643/bauhaus-universitaet.35 Professur Geschichte und Theorie künstlicher Welten