@periodical{OPUS4-4848, title = {Schwerpunkt Kollektiv}, volume = {2012}, number = {3.2012, Heft 2}, editor = {Engell, Lorenz and Siegert, Bernhard}, publisher = {Felix Meiner Verlag}, address = {Hamburg}, organization = {Internationales Kolleg f{\"u}r Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie}, issn = {2366-0767}, doi = {10.28937/ZMK-3-2}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:wim2-20240507-48485}, pages = {208}, abstract = {Die neuere und h{\"o}chst produktive Konjunktur des »Kollektiv«-Begriffs in Soziologie und Kulturtheorie, wie sie sich insbesondere durch die Ent-faltung der Akteur-Netzwerk-Theorie herausgebildet hat, ist zun{\"a}chst durch vier miteinander zusammenh{\"a}ngende Eigent{\"u}mlichkeiten gekennzeichnet. Erstens bezeichnet das »Kollektiv« in diesem Sinne vor allem anderen eine Ansammlung von Entit{\"a}ten zu einem als Ganzem operativen, m{\"o}glicherweise sogar handlungs- und reflexionsf{\"a}higen Komplex. Die Operationen werden dabei erstens im »Kollektiv« und durch das »Kollektiv« ausgef{\"u}hrt, gleichzeitig jedoch sind sie es, die das »Kollektiv« {\"u}berhaupt erst aufspannen und relationieren und so zusammenhalten und reproduzieren bzw. variieren. Das Besondere daran ist zweitens - und das unterscheidet den »Kollektiv«-Begriff etwa von demjenigen des Systems -, dass es keine Subsumption der beteiligten Entit{\"a}ten unter das kollektive Gebilde gibt. Die Operationsf{\"a}higkeit und der Zusammenschluss f{\"u}hren weder zu einem Aufgehen des Einzelnen im Ganzen, noch zerf{\"a}llt im R{\"u}ckfall das Ganze in eine bloße Gesamtheit aufsummierbarer Teile und Effekte. Kurz: Das »Kollektiv« kann nicht {\"u}ber die Beziehung von Ganzem und Teil definiert und schon gar nicht nach einer dieser beiden Seiten hin aufgel{\"o}st werden. Drittens, und das ist der vermutlich plakativste Zug des neuen »Kollektiv«-Begriffs, umfasst das »Kollektiv« Entit{\"a}ten v{\"o}llig heterogener Art, genauer: Es bringt solche Gegebenheiten zusammen, die nach klassischer ontologischer Tradition verschiedenen Seinsbezirken zugerechnet worden w{\"a}ren. Das sind vor allem die ber{\"u}hmten menschlichen und nichtmenschlichen Akteure Bruno Latours, das sind also Personen und Artefakte, Kultur- und Naturdinge, Intelligibles und Sensibles, Reflexives und Irreflexives, Technisches und {\"A}sthetisches, Bilder und Objekte oder sogar Materielles und Immaterielles wie Geister, G{\"o}tter und Ahnen, so bei Descola oder Gell. Und viertens schließlich ist der »Kollektiv«-Begriff speziell ein Kontrastbegriff , der innerhalb der »neuen Soziologie« der Akteur-Netzwerk-Theorie an die Stelle des Gesellschaftsbegriff s treten soll, eben um dessen humanozentrische Pr{\"a}gung einerseits und seine subsumptive, generalisierende und anti-partikulare Tradition andererseits abzustreifen.}, subject = {Medienwissenschaft}, language = {de} } @periodical{OPUS4-4847, title = {Schwerpunkt Entwerfen}, volume = {2012}, number = {3.2012, Heft 1}, editor = {Engell, Lorenz and Siegert, Bernhard}, publisher = {Felix Meiner Verlag}, address = {Hamburg}, organization = {Internationales Kolleg f{\"u}r Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie}, issn = {2366-0767}, doi = {10.28937/ZMK-3-1}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:wim2-20240507-48473}, pages = {225}, abstract = {Entwerfen ist ein {\"a}usserst unscharfer Begriff. Mit ihm kann je nach Kontext ebenso Zeichnen, Planen, Modellieren, Projektieren oder Darstellen gemeint sein wie Erfi nden, Entwickeln, Konzipieren, Komponieren und {\"a}hnliches. Wenn Architekten vom Entwurf reden, verwenden sie das Wort meist in einer Bedeutung, die auf den kunsttheoretischen Diskurs zur{\"u}ckgeht, der im Florenz des 16. Jahrhunderts entstanden ist: Entwurf als disegno. Dementsprechend konnte Entwerfen in der kunsthermeneutischen Rezeption schließlich mit dem ›k{\"u}nstlerischen Schaff ensprozess‹ selbst synonym werden. Im Entwerfen meint man der geistigen Verm{\"o}gen und Prozesse im k{\"u}nstlerischen Subjekt habhaft zu werden. An diese Tradition soll hier bewusst nicht angekn{\"u}pft werden. Um das Entwerfen als Kulturtechnik in seiner historischen Bedingtheit zu beschreiben, muss es aus dem anthropozentrischen Ursprung herausger{\"u}ckt werden, an den es der florentinische kunsttheoretische Diskurs versetzt hat. Statt das Entwerfen als fundamentalen Akt k{\"u}nstlerischen Schaff ens zu begreifen und als anthropologische Konstante der Geschichte zu entziehen, w{\"a}re eben diese Konzeption als historisches Resultat von diskursiven, technischen und institutionellen Praktiken zu befragen.}, subject = {Medienwissenschaft}, language = {de} }