@phdthesis{Eric2005, author = {Eric, Zoran}, title = {Art as the Critical Reflection of the Public Sphere: The Production of Social Space in Serbia in the Milosevic's era}, doi = {10.25643/bauhaus-universitaet.644}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:wim2-20050606-6798}, school = {Bauhaus-Universit{\"a}t Weimar}, year = {2005}, abstract = {Der spezifische sozio-politische Rahmen sowie der Kontext in der Bundes-republik Jugoslawien (SRJ) war nach mehreren Merkmalen einzigartig in Europa. Die Art wie der soziale Raum seit der Mitte der Achtziger Jahre in der ehemaligen Sozialistischen Foederativen Republik Jugoslawien (SFRJ) zur Zeit der stark ausgepraegten oekonomischen und politischen Krise, und auch spaeter in den nach ihrem Zerfall entstandenen unabhaengigen Republiken erzeugt wurde, war ausser-ordentlich krass. Die neue Bundesrepublik (SRJ) entwickelte sich in einem ganz spezifischen Kontext, bedingt durch die Sanktionen der UN, eingefuehrt im Jahre 1992, waehrend der feindlichen Zusammenstoessen in Bosnien und Berichten von Faellen der ethnischen Saeuberung. Einer von den Gruenden fuer die Erzeugung eines so krassen sozialen Raumes koennte man in der staerkesten Welle des Ethnonationalismus in der neueren Geschichte Europas, begleitet von einer aehnlich intensiven Welle des Populismus, suchen. Interessant dabei ist die Tat-sache, dass diese Erscheinungen auch von den hoechsten serbischen Kultur-institutionen als Programm der serbischen nationalen und kulturellen Renaissance verstanden worden ist, naehmlich von der Serbischen Akademie der Wissen-schaften und Kuenste, von dem Schriftstellerverein Serbiens, unterstuetzt auch von der Serbischen ortodoxen Kirche. Da diese Matrize von der an die Macht gekommenen kommunistischen Elite als eine maechtige Kraft des nationalen Homogenisierens anerkannt wurde, und Slobodan Miloschevich zu ihrem staerksten Vertreter geworden war, induzierten diese ideologischen Matrizen ihre Selbstreproduktion in allen Sphaeren der Gesellschaft. Die Sanktionen der UN und die Isolation des Landes erzeugten andererseits „die Wirtschaft der Destruktion", den oekonomischen Zusammenbruch mit der hoechsten Inflationsrate ueberhaupt bekannt. Die Auswirkung dieses Phaenomens war fuer die neue SRJ vernichtend und erzeugte eine soziale Umgebung in der die Patriarchalitaet, autoritaeres Verhalten, kriegerischer Geist, Xenophobie und National-Chauvinismus walteten. In Miloschevich's Serbien der Neunziger Jahre, nachdem das Mehr-parteisystem der parlamentaeren Demokratie eingefuehrt worden ist, funktio-nierten in autonomer Weise zwei Oeffentlichkeiten: eine offizielle, mit allen monopolistischen Mitteln der ehemaligen kommunistischen ideologischen Struk-turen; und die andere, alternative und oppositionelle, unterstuetzt von wenigen alternativen Mediahaeusern und mit den Strassen als fast einziger Moeglichkeit des oeffentlichen Auftretens und Ansprache. Am Ende, moechte ich die verschiedenen kuenstlerischen Strategien in ihrem Verhaeltnis zu dem erzeugten gesellschaftlichen Raum in Sicht nehmen und die beiden Kunstpraktiken untersuchen, diejenige die die dominante ideologische Matrize zum Gebrauch des Regimes reproduzierte, und auch die andere, die ver-sucht hat in die Oeffentlichkeit kritisch einzutreten und ein alternatives Modell der (kulturellen) Oeffentlichkeit darzubieten. Das Paradigma fuer die Untersuchung der serbischen kuenstlerischen Szene oder der Gemeinschaft zur Zeit der Sanktionen und der Isolation des Landes, vorwiegend in der ersten Haelfte der Neunziger Jahre, aber auch das ganze Jahrzehnt umfassend, war das Paradigma von der „Kunst in der geschlossenen Gesellschaft". Auch wenn diese Formulierung sehr weissgebend fuer die Situation in Serbien unter den Sanktionen ist, aus meiner Sicht gesehen war die Selbstisolation der Kuenstler von groesserer Bedeutung als die aeussere Wand der Barriere, und was wirklich zaehlte war die Entscheidung der weit groesserer Mehrheit der Kuenstler sich von der oeffent-lichen und gesellschaftlichen Sphaere fernzuhalten. In dem globalen Zeitalter der Informativsgesellschaft, wo das Internet alle noetigen Informationen ueber die aktuellen Ereignisse in der Kunst vermittelt, koennte das Paradigma von der geschlossenen Gesellschaft eher als psychologisches Zeichen der Selbstisolation und des Sichzurueckziehens von der Wirklichkeit dienen, da es zu schwer wurde sie auszuhalten. Ich habe mich deswegen meistens auf diejenige Kunstpraktiken konzentriert, die darum bemueht waren die dominante ideologische Matrize zu dekonstruieren, Plattformen und Arenen zu schaffen, in denen die Kuenstler sich kulturell engagieren, verschiedene kritische Taetigkeiten ausueben und vielleicht eine alternative kulturale Oeffentlichkeit bilden koennten, in der viele >marginale< Stimmen gehoert, viele mikro-soziale Raeume gesehen werden konnten.}, subject = {Kunstsoziologie}, language = {en} }