@masterthesis{Dantz2007, type = {Bachelor Thesis}, author = {Dantz, Maria}, title = {Cinematic Architecture - Architectural Cinema}, doi = {10.25643/bauhaus-universitaet.1285}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:wim2-20080319-13556}, school = {Bauhaus-Universit{\"a}t Weimar}, year = {2007}, abstract = {Der Mensch nimmt seine Umgebung im Alltag, auf Grund einer permanenten Reiz{\"u}berflutung, eher unbewusst bzw. selektiv wahr. Der Film tr{\"a}gt, um mit Walter Benjamin zu sprechen, zur 'Vertiefung der Apperzeption' (Benjamin 1963/1936, 34) bei, indem er Dinge - mit Hilfe der beschriebenen Mittel Kadrierung, Montage und Narrative - isoliert und herausstellt. Das durch den Film ver{\"a}nderte Rezeptionsverhalten er{\"o}ffnet neue M{\"o}glichkeiten der Wahrnehmung und nicht zuletzt der Gestaltung von Architektur. Vermeintlich bekannte Mittel der Architektur k{\"o}nnen neu betrachtet und unter den ver{\"a}nderten Rahmenbedingungen bewusster eingesetzt werden. So verf{\"u}gt die sie seit jeher {\"u}ber das beschriebene Gestaltungsvokabular, jedoch setzen Architekten, wie Tschumi oder Koolhaas, dieses heutzutage weitaus gezielter ein, um sich dem neuen Apperzeptionsverhalten des Betrachters zu n{\"a}hern. Sie inszenieren mit cinematischen Strukturen, so dass der Rezipient eine neue Art der Wahrnehmung von Architektur durch die ihm bekannten Mittel erf{\"a}hrt. Beim Film motiviert erst die emotionale Einbindung den Zuschauer zum Weiterschauen. Hier werden Raumwirkungen bewusst erzeugt und intentional eingesetzt, um die Narrative zu unterst{\"u}tzen. Die Narrative ist das Element, welches eine Beziehung zwischen dem Film und dem Zuschauer aufbaut, indem sie dem Betrachter einen Interpretationsspielraum in Bezug auf sich und seine Umwelt er{\"o}ffnet. Dazu merke ich kritisch an, dass heutzutage nicht alle Filme - genauso wenig wie alle Architekturen - solch einer Behauptung standhalten k{\"o}nnen. Viele Filme geben dem Zuschauer von vornherein eine einzige Interpretation vor und sind lediglich zum Konsumieren gedacht, was eher unbewusst stattfindet. Die Filme Michelangelo Antonionis oder Jean-Luc Godards sind anderer Natur. Sie k{\"o}nnen f{\"u}r eine Untersuchung herangezogen werden, da diese Regisseure filmische Gestaltungsmittel gezielt zur Erzeugung mehrerer narrativer Ebenen einsetzen, um dem Zuschauer die M{\"o}glichkeit der Interpretation und Reflektion zu geben und um ihn infolge dessen emotional zu involvieren. In der Wechselbeziehung von Architektur und Film geht es daher nicht allein um das {\"U}bertragen von filmischen Bildern auf die Architektur, sondern um das Herstellen einer Beziehung zwischen dem Betrachter und seiner Umwelt. Daf{\"u}r werden in der Architektur cinematische Strukturen, wie das bewusste Verdecken von Raumteilen, die Montage von sich atmosph{\"a}risch unterscheidenden R{\"a}umen oder die Inszenierung des Außen durch die Kadrierung, eingesetzt. Auf der Ebene der emotionalen Einbindung des Rezipienten findet auch die Narrative in der Architektur statt. So entstehen die Sequenzen bei Tschumis Parc de la Villette aus dem Event heraus, welches sich durch den aktiven - also den sich bewegenden und sehen den - Besucher manifestiert. Somit wird er von vornherein in das Projekt involviert. Die Architektur hat den Vorteil, dass hier alle Sinne in das Erfahren des Raumes mit eingeschlossen werden. Erst durch den Betrachter entsteht die Narrative. Das cinematische Gestaltungsvokabular er{\"o}ffnet Architekten die M{\"o}glichkeit den Rezipienten mit den ihm vertrauten Mitteln zu packen und ihn zur Raumaneignung zu motivieren. Dabei kann der Architekt lediglich Bild- und Bewegungsm{\"o}glichkeiten vorschlagen, der Betrachter selbst ist frei in seinem Handeln und muss keiner Linearit{\"a}t folgen. Der Wunsch nach Immersion beim Film bricht sich daran, dass der Zuschauer nur vom Geschehen mitgerissen wird. Der Regisseur genießt eine weitaus gr{\"o}ßere Freiheit bei der Konstruktion des filmischen Raumes, jedoch kann sich der Betrachter die Kamera nicht selbst aneignen, um zu w{\"a}hlen, was er sehen m{\"o}chte. Daher ist dem Film schon von vornherein eine strikte Linearit{\"a}t immanent: Er muss in eine Richtung gesehen werden. Zudem bleibt der Film ein suggestiver Raum, seine Dramatik immateriell. Die Arbeit unternimmt den Versuch, filmtheoretische Ans{\"a}tze zu Kadrierung, Montage und Narrative auf die Architektur zu {\"u}bertragen, um konventionalisierte Wahrnehmungsmuster aufzubrechen. Dies findet zuerst auf der Ebene eines terminologischen Transfers statt und geht dann in einen Vergleich von Film und Architektur {\"u}ber. Die Ausf{\"u}hrungen st{\"u}tzen sich zudem auf Essays und Schriften verschiedener Architekten und Architekturtheoretiker, die sich mit dem Thema Architektur und Film, sowie Raum befasst haben. F{\"u}r die vergleichenden Untersuchungen werden haupts{\"a}chlich die filmischen Werke von Jean-Luc Godard und Michelangelo Antonioni, sowie die architektonischen Arbeiten von Rem Koolhaas und Bernard Tschumi herangezogen, da diese Regisseure und Architekten von vornherein eine Affinit{\"a}t f{\"u}r die jeweils andere Kunst hegen.}, subject = {Architekturtheorie}, language = {de} }